Man merkt Liza&Kay an, dass sie sich mit den Jahren ernster nehmen.
Und dass sie sich weniger ernst nehmen.
Widersprüche zu vereinen, das konnten Liza&Kay schon immer gut.
Auch der neue Sound steckt voller Kontraste: Er ist energetisch und gleichzeitig angenehm entspannt. Lizas warme, natürliche Stimme umklammert kalte, kantige Gitarrenriffs. Eine düster anmutende Stimmung trifft auf eine vor Leichtigkeit strotzende Melodieverliebtheit und ein stampfendes Schlagzeug auf flächige Chöre und Synthie-Sounds.
Man erkundet mit ihnen durch Beobachtungen, Reflexion und Empathie erschaffene Gedankenwelten. Und auch hier spielen sie mit Kontrasten:
Sie geben Dingen Bedeutung, um sie ihnen im nächsten Moment wieder zu entziehen; stürzen sich ins Gewimmel, um sich einsam zu fühlen; verlieren sich und wechseln die Perspektive, um sich dann mit fast angriffslustigem Selbstbewusstsein wiederzufinden.
Sie trauen sich zu bewerten und Stellung zu beziehen und teilen ihre errungenen Lebensweisheiten mit uns, ohne den Zeigefinger zu heben, sondern nehmen den Hörer wie einen guten Freund an die Hand.
Das machen sie auch hier mit einer spannenden Mischung: Poesie versus Direktheit.
Und immer wieder blitzt ein Augenzwinkern zwischen den Zeilen, zwischen den Melodien auf. Man merkt ihnen den Spaß an und das macht die beiden Wahlhamburger so erfrischend und sympathisch.